,,30% der Fälle von Endometriose werden während einer Behandlung zur künstlichen Befruchtung festgestellt“
20-03-2023
Eine von 10 Frauen im gebärfähigen Alter leidet unter dieser chronischen Krankheit, die häufig zu Unfruchtbarkeit führt und „oft erst in der Sprechstunde diagnostiziert wird“, so Dr. Belén Moliner vom Instituto Bernabeu.
„30 % der Fälle von Endometriose werden während einer Behandlung zur künstlichen Befruchtung festgestellt“. Auf diese Weise macht Dr. Belén Moliner, Expertin für Ultraschall und Endometriose im Instituto Bernabeu, die verzögerte Diagnose dieser Krankheit deutlich, die häufig in der Sprechstunde zur Fruchtbarkeit erfolgt. Die Unfähigkeit schwanger zu werden ist eines der Symptome der Endometriose. Oft erfährt die Patientin, die jahrelang unter anderen damit verbundenen Symptomen gelitten hat, erst in der Sprechstunde, was sie daran hindert, schwanger zu werden.
Am 14. März ist der Tag der Endometriose, eine chronische Krankheit, bei der Gewebe die Innenseite der Gebärmutter außerhalb der Gebärmutterschleimhaut bedeckt und sich in allen Organen außer der Bauchspeicheldrüse befinden kann. In vielen Fällen wird sie in der Lunge, in der Blase oder sogar in der Nase festgestellt und führt zu Blutungen.
Die Fachärztin erkennt an, dass Patientinnen mit Endometriose ein höheres Risiko für Unfruchtbarkeit haben, als andere Patientinnen und dass eine reproduktionsmedizinische Behandlung zum Mutterwerden diese Krankheit durcheinanderbringen kann, da während der Behandlung keine Verhütungsmittel genommen werden, welche die Hormone regulieren und Endometriose verschlechtern können. „Diesen Patientinnen sollte die Vitrifizierung von Eizellen empfohlen werden, um das Bewusstsein für eine frühzeitige Diagnose und eine Behandlung der Unfruchtbarkeit als Symptom zu schärfen. Derzeit ist die Vitrifizierung das einzige Instrument, um die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit zukünftig abzumildern“, erklärt Dr. Moliner.
Eine von 10 Frauen leidet daran
Schätzungsweise 176 Millionen Frauen leiden weltweit an Endometriose. „Eine von 10 Frauen im gebärfähigem Alter leidet daran, aber ich bin davon überzeugt, dass es viel mehr sind, da die Krankheit bei vielen nicht diagnostiziert wurde und andere still darunter leiden, als wenn es normal wäre“, erklärt Dr. Moliner. Zu dem Unwohlsein während der Menstruation kommen andere Symptome, wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Magen-Darm-Beschwerden, die zu Blähungen führen. „Manchmal ist die Blase betroffen und die Patientin hat ständig das Gefühl, dass diese gereizt ist, wie bei einer Infektion. Dann werden Urin-Kulturen angelegt und Antibiotika verschrieben, welche die Situation verschlimmern. Außerdem kommt oft Migräne während der Menstruation hinzu. Dieses Symptom ist wichtig, da die Behandlung der Endometriose hormonell erfolgt und dies die Stärke der Migräne erhöht. Sie führt auch zu Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Depression …“, zählt die Fachärztin auf.
Für die Expertin in 3D-Ultraschall des Instituto Bernabeu ist es am wichtigsten, die Diagnose nicht zu verzögern. „Wir müssen uns darauf konzentrieren“, sagt sie angesichts der Tatsache, dass es derzeit 7 bis 10 Jahre dauert, bis eine Frau mit Endometriose einen Arzt findet, der ihr Problem beim Namen nennt. In dieser Zeit gibt es viele, die wirklich verzweifeln, da das Umfeld der Betroffenen oft Unverständnis zeigt: „Man sollte nicht zu weit gehen“, räumt die Expertin des Instituto Bernabeu ein. „Ich habe vor kurzem in der Sprechstunde eine Diagnose für ein Mädchen gestellt, die dann anfing zu weinen. Sie sagte mir, dass sie sich für verrückt gehalten habe. Aber sie war nicht verrückt, ihre Schmerzen waren real. Es handelte sich um eine Endometriose im Darm“.
„Menstruation sollte nicht wehtun“
Die Maxime von Dr. Moliner ist, dass die Menstruation nicht wehtun sollte. Es ist sehr nachteilig für eine rechtzeitige Erkennung dieser Krankheit, dass Schmerzen mittlerweile als normal gelten.
In einer jüngsten Studie von Mädchen und Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren wurden als häufige Symptome Magen-Darm-Probleme, Blähungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Völlegefühl genannt. Und sie werden oft mit Verdauungsproblemen verwechselt. „Viele Frauen mit Endometriose, die den Regelschmerzen keine Bedeutung beimessen, denken an den Verdauungstrakt, wenn sie feststellen wollen, was los ist, denn irgendetwas tut ihnen nicht gut“, fügt Dr. Moliner hinzu. Und manche Patienten streichen Laktose und Gluten aus ihrer Ernährung, weil sie denken, sie seien laktose- und glutenintolerant.