Der Richtige Moment für eine Embryobiopsie. Ein IB Forschungsprojekt das zum Europäischen Kongress für Fertilität ESHRE vorgetragen wird
16-06-2015
Traditionell wird die Embryobiopsie für eine Präimplantationsdiagnostik (PID) am dritten Tag der Embryonalentwicklung durchgeführt. Laut den letzten veröffentlichten Forschungsergebnissen ist man aktuell der Ansicht, dass solche Biopsien schädlich für den Embryo sein sollen. Vor allem weil das Risiko einer Fehldiagnose durch Mosaizismus besteht oder das der Embryo durch den Eingriff beschädigt wird und somit die Möglichkeiten einer Implantation (Einnistung) drastisch verringert. Die Biopsie von Zellen eines Trophoblasten, also wenn ein Embryo sich in der Anfangsphase des Blastozystenstadiums befindet erlaubt es mehrere Zellen für eine Biopsie zu untersuchen, ohne das der Embryo dabei beschädigt wird. Durch eine höhere Zellenanzahl kann durch die genetische Hybridisierung (Array-CGH) eine genauere genetische Diagnose erstellt werden.
Dennoch haben wir bisher nicht genügend Informationen darüber wie viele Zellen tatsächlich entnommen werden sollten, ohne Auswirkungen auf die klinischen Ergebnisse. Obwohl es generell empfohlen wird nicht mehr als 10 Zellen zu entnehmen macht es in vielen Fällen die Technik selbst schwierig en Vorgang durchzuführen. Aus diesem Grund haben wir entschieden herauszufinden ob die Anzahl der entnommenen Zellen einer Blastozyste die klinischen Ergebnisse bei Patienten, die im Instituto Bernabeu einen kompletten Chromosomentest (CCS) durchgeführt haben beeinflussen können.
In dieser Studie wurden die klinischen Ergebnisse von 161 Embryonen katalogisiert, die durch eine Biopsie in der Blastozystenphase und der Diagnose-Methode Array-CGH als chromosomisch normal befunden und 98 Patienten eingesetzt wurden.
Die Anzahl der entnommenen Zellen hat keinen Einfluss auf die Chance, dass ein Embryo sich einnistet und zu einer Schwangerschaft führt. Jedoch die Tatsache das bei mehr als 10 biopsierten Zellen die Rate der Schwangerschaftsabbrüche im ersten Schwangerschaftsquartal von 6,3% (Gruppe mit weniger oder 10 Zellen) auf 25% anstieg.
Die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie bestätigen, dass die Zellen aus der Plazenta sowie Gewebe des Trophoplasten eine entscheidende Rolle bei der Lebensfähigkeit in den frühen Stadien der Embryonalentwicklung spielen. Bei Biopsien von mehr als 10 Zellen im Blastozystenstadium können für den Embryo schädlich sein. Vielleicht nicht für die Einnistung des Embryos aber für seine weitere Entwicklung.
Diese Studie ist eine von sechs Forschungsstudien die vom Instituto Bernabeu durchgeführt wurde und vom wissenschaftlichen Ausschuss des Europäischen Kongresses für Fertilität (ESHRE) für eine Präsentation angenommen wurde. Der diesjährige Kongress ESHRE findet im Juni in Lissabon statt.
„Number of trophoectoderm cells removed for biopsy is correlated with first trimester miscarriage„ J. Ten, A. Rodríguez-Arnedo, M.C. Díaz, H. Blanca, J. Guerrero, B. Lledó, B. Moliner, F. Sellers, A. Bernabeu, J. Ll. Aparicio, R. Bernabeu. Oral Presentation.