Sara Dalla Costa vom Instituto Bernabeu in Venedig stellt auf der ESHRE eine Studie über die Einführung von Gameten und Embryonen nach Italien vor
08-07-2024
Die auf Biorecht spezialisierte Anwältin Sara Dalla Costa, Koordinatorin des Instituto Bernabeu in Venedig, stellt auf dem Kongress der ESHRE, der am 7. Juli in Amsterdam beginnt, eine Studie über den Transport von menschlichen Gameten und Embryonen aus dem Ausland nach Italien vor, um dem Mangel an lokalen Spendern entgegenzuwirken.
Nach der Legalisierung der heterologen IVF in Italien im Jahr 2014 stellt laut Dalla die Beschaffung von Gameten weiterhin ein Problem dar. Dadurch sind die öffentlichen Kliniken und Krankenhäuser gezwungenermaßen abhängig von ausländischen Gametenbanken. „Der grenzübergreifende Transport von biologischem Material wirft bioethische Fragen auf, wie beispielsweise die Sicherheit und Qualität der Beförderung, deren Regulierung und Überwachung, die Einverständniserklärung und Gerechtigkeit und Gleichheit beim Zugang zu Reproduktionstechniken“, erklärt die Anwältin.
Die Studie überprüft die europäischen und italienischen Vorschriften zum Umlauf von menschlichen Zellen und Geweben. Die Richtlinie 2004/23/EG soll die Verwendung von menschlichem biologischem Reproduktionsmaterial regeln, Spenden fördern und einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der EU festlegen. Spätere Richtlinien, wie die (EU) 2015/566, behandeln insbesondere die Übertragung von Gameten innerhalb und außerhalb der EU. Allerdings ist die Kommerzialisierung von Gameten und Embryonen durch den Gesetzentwurf Nr. 76 vom 22.03.2023 ausdrücklich verboten.
Wenn „dieser Gesetzentwurf verabschiedet und als absolutes Verbot einer Beschaffung von Gameten aus ausländischen Banken ausgelegt wird, entsteht ein juristisches Paradox: Die heterologische IVF wäre legal, aber deren tatsächliche Ausführung in Italien unmöglich, was zu einem bedeutenden Rückschrift führen würde“, so Sara Dalla.