Eine sanftere und einfachere Technik: Soft-IVF oder Mini-IVF
Einer der wichtigsten Schritte für die Erzielung exzellenter Ergebnisse bei einem Zyklus der In-vitro-Fertilisation (IVF) ist es, über eine ausreichende Zahl von reifen Eizellen zu verfügen. Hierfür ist es notwendig, die Funktion der Eierstöcke zu stimulieren und zu erreichen, dass in den Eierstöcken, im Gegensatz zu dem, was beim natürlichen Zyklus der Fall ist, gleichzeitig eine geeignete Zahl von Eizellen reifen kann.
Die am häufigsten angewandten Protokolle der Stimulation beruhen auf der Verwendung von Dosen des follikelstimulierenden Hormons (FSH), kombiniert mit anderen Medikamenten oder nicht, deren Dosis zwischen 150 und 300 IE am Tag schwankt, und die uns eine Reaktion von 7 bis 15 Follikeln liefern.
In mehreren klinischen Versuchen wurden keine Verbesserungen beim Vergleich der Ergebnisse mit hohen und niedrigeren Dosen nachgewiesen, wenn strenge Stimulationsprotokolle angewandt werden.
Die für diese Art der ovariellen Stimulation verwendeten Medikamente sind teuer, erfordern tägliche Spritzen und werden im Allgemeinen zwischen 8 und 14 Tage lang verabreicht. Außerdem sind diese Mittel nicht frei von Nebenwirkungen, wie dem Ovariellen Hyperstimulationssyndrom (OHSS), und möglicherweise haben die supraphysiologischen Estradiol-Spiegel, die mit diesen Stimulationen hervorgerufen werden, einen potenziell negativen Effekt auf die Empfänglichkeit des Endometriums, die Eizellqualität und demzufolge auf die Embryonenqualität.
Deshalb ist eine Alternative zu den klassischen Protokollen die Anwendung von leichten Stimulationen namens Soft-IVF oder mild stimulation, die das Ziel haben, die Stimulation zu vereinfachen, sie bequemer und preiswerter zu machen, weniger Nebenwirkungen zu verursachen, die Zahl der Spritzen zu reduzieren oder gar ganz darauf zu verzichten, auch wenn am Ende die Anzahl an Eizellen etwas geringer ist.
Das Problem, das in der normalen klinischen Praxis bei der Soft-IVF auftreten kann, ist, dass eine reduzierte ovarielle Reaktion die Schwangerschaftsraten verringern kann. Allerdings haben die erhöhte Wirksamkeit der Laborverfahren und die derzeitige Tendenz, die Zahl der Embryonen für den Transfer zu begrenzen, dafür gesorgt, dass eine hohe Zahl von Eizellen weniger notwendig ist. Trotzdem wäre diese Art von Stimulation nur bei Patientinnen mit normaler ovarieller Reserve, in jüngerem Alter oder mit OHSS-Risiko indiziert, wie etwa Patientinnen, die vom Polyzystischen Ovarialsyndrom betroffen sind.
Dr. Rafael Bernabeu, Medizinischer Leiter des Instituto Bernabeu
und Dr. Belén Moliner, Gynäkologin am Instituto Bernabeu.