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Erkrankungen der Hoden und wie sie die Fruchtbarkeit des Mannes beeinflussen

Erkrankungen der Hoden und wie sie die Fruchtbarkeit des Mannes beeinflussen

Die Unfruchtbarkeit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschrieben als “eine Krankheit des Reproduktionsapparats, die von der Unmöglichkeit bestimmt wird, nach 12 Monaten oder mehr sexuelle Beziehungen ohne regelmäßigen Schutz eine klinische Schwangerschaft zu erreichen”. Demnach bezieht sich die Unfruchtbarkeit beim Mann auf diejenige, die ihren Ursprung beim Mann hat (20% als einziger Faktor und bis zu 50% als gemischter Faktor: männlich und weiblich). Neueste Daten legen nahe, dass die Unfruchtbarkeit beim Mann nicht nur als Biomarker für die individuelle Gesundheit dient (höheres Risiko von onkologischen, Herz-Kreislauf, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen). Sondern auch als Marker des onkologischen Risikos für die Mitglieder der Familie.

Welches sind die Symptome der Unfruchtbarkeit beim Mann?

Die Unfruchtbarkeit beim Mann hat kein spezifisches Symptom, weshalb sie meistens entdeckt wird, wenn das Paar eine Fruchtbarkeitsuntersuchung vornehmen lässt. Dennoch könnte sie, in Abhängigkeit von ihrem Ursprung, eine sehr unterschiedliche klinische Manifestation haben:

  • Sexuelle Dysfunktion: Probleme mit Erektion, Ejakulat, Störung der Libido u.a.
  • Tumorbildungen oder Geschwülste an den Hoden
  • Schmerzen und/oder Erhöhung des Hodenvolumens
  • Anatomische Störungen in Penis oder Hoden

Wann soll ich den Arzt aufsuchen?

Wie wir gesagt haben, zeigt sich die Unfruchtbarkeit beim Mann gewöhnlich asymptomatisch. Wenn allerdings ein Problem der Unfruchtbarkeit entdeckt wird, müssen wir professionelle Hilfe suchen, ein spezialisiertes Zentrum aufsuchen; dort werden die möglichen Ursachen bewertet und, falls möglich, behandelt. Wir wissen außerdem, dass bis zu 15% der Ursachen idiopathisch sind (wir kennen keine Ursache, die die Unfruchtbarkeit erklärt). Man sollte sich aber auf jeden Fall untersuchen lassen, falls eines der zuvor bezeichneten Anzeichen/Symptome auftritt.

Welches sind die Ursachen der Sterilität und/oder Unfruchtbarkeit beim Mann bezogen auf die Hoden?

Die Ursachen können aufgeteilt werden in: Prätestikuläre, testikuläre, posttestikuläre, umweltbezogene Ursachen, Störungen des Spermas und ein ungesunder Lebensstil.

URSACHEN DER UNFRUCHTBARKEIT BEIM MANN BEZOGEN AUF DIE HODEN

Endokrine Ursachen oder Ursachen prätestikulären Ursprungs · Diabetes
· Schilddrüsenprobleme: Hyper- und Hypothyreose
· Hyperprolaktinämie
· Hypogonadismus: hypogonadotrop / hypergonadotrop
Medizinische Ursachen testikulären Ursprungs
Genetisch: Bei unfruchtbaren Männer kann die Inzidenz der Chromosomenveränderungen bei 12,6% liegen, gegenüber 0,6% bei Männern ohne Fruchtbarkeitsprobleme (SEF))
· Klinefelter-Syndrom, die häufigste Ursache, bei dem der Karyotyp ein X-Chromosom zu viel hat: XXY
· Mikrodeletionen des Y-Chromosoms
· Mukoviszidose

– Infektionen:
· Epididymitis (Infektion des Nebenhoden)
· Orchitis (Hodenentzündung)
· ITS (durch Geschlechtskrankheiten verursachte Infektionen)

Krebs: Störungen beim Seminogramm könnten mit Hodenkrebs (das Risiko ist bis zu 20 Mal höher) sowie mit Hodenkrebs bei Verwandten ersten Grades und Schilddrüsenkrebs bei Verwandten ersten und zweiten Grades zusammenhängen.

Sonstige: Kryptorchismus (Hoden nicht abgestiegen), Hydrozele (Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack), Varikozele (Erweiterung der Venen, die die Hoden versorgen, tritt bei 15% der allgemeinen männlichen Bevölkerung und bei 40% der Männer auf, die wegen Sterilität zum Arzt gehen)

Medizinische Ursachen posttestikulären Ursprungs

· Immunologische Unfruchtbarkeit
· Retrograde Ejakulation
· Erektile Dysfunktion
· Verstopfung der Samenwege
· Hypospadie


Umweltbedingte Ursachen

· Industrielle Chemikalien
· Kontakt mit Schwermetallen
· Strahlung oder Röntgenstrahlen
· Übermäßige Hitze in den Hoden


Störungen, die von Spermien verursacht werden

· Azoospermie: Vollständige Abwesenheit von Spermien in einer Samenprobe
· Oligozoospermie: Verringerung der Anzahl der Spermien
· Kryptozoospermie Schwere Verringerung der Anzahl der Spermien (unter 100 000/ml)
· Astenozoospermie: Verringerung der Beweglichkeit der Spermien
· Teratozoospermie: Störung in der Morphologie der Spermien
· Nekrozoospermie: Abwesenheit von lebendigen Spermien im Ejakulat


Lebensstil

· Konsum von alkoholischen Getränken, Tabak, Drogen
· Emotionaler Stress
· Depression
· Übergewicht / Fettleibigkeit: Verbunden mit Hormonstörungen (sekundär bei überschüssigem adipösem Gewebe) und Erhöhung der DNA-Fragmentierung

Wie können wir die Sterilität und/oder Unfruchtbarkeit beim Mann diagnostizieren?

Zunächst müssen wir einen Spezialisten aufsuchen, die ist allgemein der Urologe, der eine angemessene Anamnese und körperliche Untersuchung vornimmt; außerdem ordnet er eine Samenuntersuchung (Seminogramm) an, die der entscheidende Test bei der Diagnose und Behandlung der Fruchtbarkeit des Mannes ist; außerdem könnte er als zusätzliche Tests beantragen:

  • Hormonanalyse
    • Ultraschalluntersuchung des Hodensacks
    • Transrektale Ultraschalluntersuchung
    • Urinanalyse nach der Ejakulation
    • Genetische Analysen, wie z.B.:
    • Hodenbiopsie

Wie wird die Unfruchtbarkeit beim Mann behandelt?

Die Behandlung der Unfruchtbarkeit beim Mann ist ätiologisch (Hypogonadismus hypogonadotrop, Infektion), d.h. es wird ihre Ursache behandelt.

Wenn es sich um eine idiopathische Ursache handelt, sind die verfügbaren Behandlungen allerdings empirisch, und ihre Wirksamkeit wurde noch nicht angemessen durch wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesenen:

  • Medizinische Hormonbehandlungen
    • Antibiotikatherapie
    • Antioxidantien
  • Chirurgie: Hodenbiopsie (TESA, TESE, MicroTESE usw.)

In den meisten Fällen ist die ätiologische Behandlung nicht ausreichend, und es muss auf Techniken der künstlichen Befruchtung (künstliche Insemination, In-vitro-Fertilisation, Verwendung von Spendersamen usw.) zurückgegriffen werden, damit die Paare das so sehr ersehnte Ziel erreichen zu können, nämlich ein gesundes Kind im Haus zu haben.

LITERATURVERZEICHNIS:

  • Male infertility as a window to health. Jeremy T. Choy, Michael L. Eisenberg. Fertility and Sterility® Vol. 110, No. 5, October 2018
  • Manual de andrología. Sociedad española de fertilidad (SEF). 2011. ISBN: 978-84-7877
  • Recent advances in understanding and managing male infertility. Jonathan Fainberg, James A. Kashanian. F1000Research 2019, 8(F1000 Faculty Rev):670 Last updated: 28 NOV 2019
  • Male Infertility Best Practice Policy Committee of the American Urological Association & Practice Committee of the American Society of Reproductive Medicine. (2006). Report on optimal evaluation of the infertile male. Fertility and Sterility®, 86, S202–S209
  • Report on optimal evaluation of the infertile male. The Male Infertility Best Practice Policy Committee of the American Urological Association and the Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine. Fertility and Sterility® Vol. 86, Suppl 4, November 2006

Dr. Carlos Alvarado Gynäkologe am Instituto Bernabeu

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