Samenwäsche: Worin besteht sie und wozu dient sie?
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das Hepatitis-C-Virus (HCV) und das Hepatitis-B-Virus (HBV), sind Viren, die über das Blut, sexuelle Flüssigkeiten und durch vertikale Übertragung (über die Mutter an den Fötus) übertragen werden. Daher zweifeln viele Paare, die Träger dieser Viren sind und Kinder bekommen möchten, ob es möglich ist oder nicht, eine Schwangerschaft zu erzielen, ohne dass eine Ansteckung unter den Mitgliedern des Paares erfolgt. Falls der Mann durch eines dieser Viren befallen ist und seine Frau nicht (serodiskordante Paare), kann man auf die Techniken der künstlichen Befruchtung (TKB) zurückgreifen, um die Übertragung des Virus zu verhindern.
Am Instituto Bernabeu werden jeden Tag Techniken angewandt, die einem Mann, der von einem dieser Viren betroffen ist, die Elternschaft ermöglichen, ohne dass seine Partnerin oder die Nachkommen angesteckt werden. Die meist verwendete Technik ist die Samenwäsche.
Die Samenwäsche geht von der Prämisse aus, dass sich diese Viren in der Samenflüssigkeit und nicht im eigentlichen Spermium befinden. Die Technik ermöglicht die ausschließliche Verwendung der Spermien, indem sie von den übrigen Komponenten des Samens (Samenplasma und andere Zellen) getrennt werden, womit das Risiko einer Übertragung des Virus an die Frau und somit an den Fötus minimiert wird.
Um diese Technik anwenden zu können, muss der Mann eine Samenprobe im Labor abgeben, wonach eine Bewertung der Probe nach den Welt-Gesundheitsorganisation (Volumen, Spermienkonzentration, Mobilität, Morphologie u.a.) vorgenommen wird. Später werden die Spermien mit weniger Mobilität von den übrigen Komponenten des Samens getrennt und durch eine Säule mit Flüssigkeiten verschiedener Dichte geleitet (Technik der Dichtegradienten). Schließlich wird die Probe mit den beweglichsten Spermien in zwei Teile geteilt:
- Ein Teil wird dazu verwendet, um die Abwesenheit des Virus mit Hilfe einer molekularbiologischen Technik namens PCR zu bestätigen, bei der das Genmaterial des Virus, falls vorhanden, vergrößert und so dessen Anwesenheit entdeckt wird.
- Der Rest wird bis zur Bestätigung durch die PCR eingefroren. Sobald die Abwesenheit des Virus bestätigt wurde, kann die Probe für TKB verwendet werden, etwa für die künstliche Insemination (sofern die Qualität der Probe dies gestattet) oder für die In-vitro-Fertilisation (IVF).
Nach Beendigung aller Prozesse der Samenwäsche sind die Proben fast immer frei von dem Virus, und es werden Schwangerschaften erzielt, bei denen die Ansteckung der Mutter und des zukünftigen Kindes verhindert werden.
Nuria Ruíz, Biologin am Instituto Bernabeu