Schwangerschaft und Lupus, mögliche Komplikationen und Behandlungen
Der systemische Lupus erythematodes (auch bekannt unter der Abkürzung SLE oder einfach nur „Lupus“) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem das Gewebe eines oder mehrerer Organe angreift. Es handelt sich um eine chronische, d. h. lebenslange Erkrankung, bei der es auch häufig zu Phasen mit Schüben kommt, in denen sich die Symptome verschlimmern. Wie bei den meisten Autoimmunerkrankungen sind hier mehr Frauen betroffen (mit einem Verhältnis von 10:1); die Symptome treten in der Regel im Alter von 20-30 Jahren auf.
Für Frauen mit SLE, die einen Kinderwunsch haben, ist es sehr wichtig, die Schwangerschaft im Vorfeld zu planen, um die Medikation ändern und gegebenenfalls den Zustand der Patientin durch Blutbilder neu beurteilen zu können. Denn eine Schwangerschaft wird manchmal nicht empfohlen, wenn lebenswichtige Organe stark geschädigt sind, da dies ein Risiko für die zukünftige Mutter und das Baby darstellen könnte. Bevor Patientinnen versuchen, schwanger zu werden, wird empfohlen, dass sie seit mindestens 6 Monaten stabil sind und sie keine Schübe haben, um so die Risiken zu verringern.
Nicht alle Medikamente, die für die Behandlung von Lupus verwendet werden, sind in der Schwangerschaft verboten. Ein Facharzt für Rheumatologie kümmert sich darum, den bestmöglichen Behandlungsplan für die Schwangerschaft zu erstellen. Allgemein kann Folgendes festgehalten werden:
- Die Verwendung von Leflunomid, Metrotexat und Mycophenolatmofetil ist wegen des Risikos einer Fehlgeburt und Teratogenität kontraindiziert.
- Die Anwendung von Aspirin und Hydroxychloroquin sollte fortgesetzt werden.
- Von den üblicherweise verwendeten Immunsuppressiva sind Azathioprin und Tacrolimus verträglich. Wenn andere Medikamente eingenommen werden, sollten sie 6 Wochen bis 3 Monate im Voraus gewechselt werden.
- Niedrige Dosen von Prednison wurden nicht mit Schwangerschaftskomplikationen in Verbindung gebracht. Die Informationen über hohe Dosen sind eher umstritten. Sie können die Hormonproduktion und den Eisprung beeinflussen und den Eintritt einer spontanen Schwangerschaft erschweren.
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Systemischer Lupus erythematodes und Fruchtbarkeit
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit gibt es zwei verschiedene Aspekte: die ovarielle Reserve und Probleme bei der Erreichung oder Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft.
Zur ovariellen Reserve gibt es zwar Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen, aber es scheint, dass bei Frauen mit Lupus ein höheres Risiko für eine niedrige ovarielle Reserve besteht, insbesondere wenn sie zuvor Cyclophosphamid eingenommen haben. Darüber hinaus kann der Versuch, während der Krankheit auf den besten Moment für eine Schwangerschaft zu warten, den Zeitpunkt des Eintritts einer Schwangerschaft verzögern, was ebenfalls mit der Abnahme der ovariellen Reserve und der Eizellenqualität zusammenhängt. In diesen Fällen ist es wichtig, die Möglichkeit des Einfrierens von Eizellen in Betracht zu ziehen, um eine zukünftige Schwangerschaft zu planen.
Andererseits haben nicht alle Patientinnen mit einer Lupus-Diagnose Schwierigkeiten Kinder zu bekommen. Die meisten von ihnen werden auf natürliche Weise schwanger. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, wie beispielsweise bei einem diagnostizierten Antiphospholipid-Syndrom oder APS (sehr häufig bei dieser Krankheit), welches das Risiko von wiederholten Fehlgeburten erhöht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich vor dem Versuch, schwanger zu werden, die Konzentration der entsprechenden Antikörper zu bestimmen.
Ein weiterer Sonderfall sind Frauen mit Anti-Ro-/Anti-La-Antikörpern. Hier besteht die Gefahr in der Wirkung dieser Antikörper auf den Fötus, da sie den normalen Herzrhythmus stören können und ein erhöhtes Risiko für den sogenannten „neonatalen Lupus“ mit sich bringen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Antikörper, die die Haut und das Herzkreislaufsystem des Neugeborenen angreifen können, die Plazenta durchdringen.
Ungefähr 10 % der Frauen mit SLE haben auch Probleme mit der Schilddrüse, weshalb eine Kontrolle vor Eintritt der Schwangerschaft von hoher Bedeutung ist. Somit ist es letztendlich in allen Fällen empfehlenswert, den geeigneten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft nach einer Gesamtbeurteilung der Frau zu planen.
Was mache ich, wenn ich Lupus habe und nicht schwanger werde?
Wenn – je nach Fall und Alter – nach 6 bis 12 Monaten keine Schwangerschaft eintritt, sollte ein auf Fruchtbarkeit spezialisierter Arzt aufgesucht und eine allgemeine Untersuchung durchgeführt werden, um den Grund dafür herauszufinden oder einfach nur die Ist-Situation festzustellen. Patientinnen mit systemischen Lupus erythematodes können sich während einer Remissionsphase einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, wobei hier besondere Vorsicht gilt, da ein erhöhtes Risiko für Thrombose besteht, weshalb eine spezielle Medikation erforderlich ist und Protokolle anzuwenden sind, um den Östrogenspiegel möglichst gering zu halten.
Mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft mit Lupus
- Krankheitsschub: Bei den meisten Körpersystemen besteht in der Schwangerschaft kein höheres Risiko eines Schubs, mit Ausnahme des Nierensystems, das daher in der Schwangerschaft genau überwacht wird.
- Schwangerschaftsdiabetes: Höheres Risiko bei Schwangeren mit Lupus, vor allem, wenn Kortikoide verwendet werden. Diese Medikamente lassen sich in vielen Fällen in der Schwangerschaft nicht vermeiden und sind wichtig, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten. Allerdings erschweren sie die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten und erhöhen damit das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes.
- Präeklampsie: Diese Komplikation tritt nur bei 5-8 % der Allgemeinbevölkerung auf, wohingegen die Wahrscheinlichkeit bei Patientinnen mit Lupus auf 15-35 % steigt. Es ist daher empfehlenswert, den Blutdruck mindestens einmal pro Monat zu messen, um sie so früh wie möglich zu erkennen. Andererseits wird, wie bei anderen Schwangeren auch, im ersten Trimester das sogenannte „Präeklampsie-Screening“ durchgeführt, um Risikopatientinnen zu identifizieren und so die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu senken.
- Ein höheres Risiko für wiederholte Fehlgeburten bei Fällen mit Antiphospholipid-Syndrom.
- Frühgeburt und vorzeitiger Blasensprung.
- Intrauteriner Wachstumsretardierung.
Was ist, wenn ich Lupus habe und schwanger bin?
In diesen Fällen wird die Schwangerschaft sowohl von der Geburtshilfe als auch von der Rheumatologie engmaschiger überwacht, mit häufigen Kontrolluntersuchungen, um einen reibungslosen Verlauf der Schwangerschaft zu gewährleisten. Die Situation ist bei jeder Schwangeren mit Lupus anders gelagert und es gibt keine allgemeinen Maßnahmen. Die Häufigkeit der Untersuchungen hängt von der Entwicklung jedes einzelnen Falles ab – sie sollten jedoch mindestens einmal pro Monat erfolgen.
Ein weiterer wichtiger Zeitpunkt ist die Zeit nach der Entbindung, in der sowohl das Risiko eines Krankheitsschubs als auch für Thrombose erhöht ist, sodass Frauen mit Lupus und einem zusätzlichen Risikofaktor nach der Geburt Heparin einnehmen sollten. Die Behandlungsdauer wird für jeden Fall individuell bestimmt.
Nach der Entbindung muss die Medikation beibehalten werden, wobei das Stillen nicht kontraindiziert ist, weil die meisten Arzneimittel nicht in die Milch gelangen. Allerdings ist jeder Fall individuell zu betrachten.
Ärztin Maria Martínez (03/2870742), auf Reproduktionsmedizin spezialisierte Gynäkologin am Instituto Bernabeu