Stammzellen als Lösung für Ovarialinsuffizienz: Hoffnung oder Realität?
In den vergangenen Jahrzehnten wurden wichtige Fortschritte erzielt auf dem Gebiet der Fruchtbarkeit, um eigene Nachkommenschaft haben zu können,. Allerdings ist es eine der größten Herausforderungen für die Reproduktionsmedizin, eine Schwangerschaft bei jenen Frauen zu erreichen, bei denen die Möglichkeiten, eigene Eizellen zu erzielen, sehr gering sind, zum Beispiel Frauen, die unter Ovarialinsuffizienz leiden, d.h. einem Verlust ihrer Eizellen in einem frühen Alter, oder einfach Frauen über 40 Jahre.
Ein seit vielen Jahren verbreiteter Glaube ist, dass die im Eierstock anwesenden Eizellen sich in einem bestimmten Alter der Frau erschöpfen. Im letzten Jahrzehnt deuteten jedoch mehrere Studien auf die Anwesenheit von ovariellen Stammzellen, die zur Regenerierung des Eierstocks beitragen, und die als eine unerschöpfliche Quelle für Eizellen genutzt werden könnten, um die Fruchtbarkeit der Frau bewahren zu können. Diese Stammzellen sind in der Rinde des Eierstocks vorhanden, und es gibt bereits veröffentlichte Arbeiten, die deren Isolierung auf der Grundlage des ovariellen Gewebes und die Erlangung von Zellen, die den Eizellen ähnlich sind, nachweisen, nach deren Erhalt in einer Zellkultur unter besonderen Bedingungen.
Die mögliche Nützlichkeit der ovariellen Stammzellen in der Klinik, um die Eizellen bei Frauen mit geringer ovarieller Reserve aufstocken zu können, hat bei vielen Frauen und Spezialisten in Reproduktionsmedizin zu großen Hoffnungen geführt, und daher hat die Abteilung für Niedrige Ovarielle Reaktion am Instituto Bernabeu diese Möglichkeit eingehend geprüft, um festzustellen, ob dies heute schon Realität ist oder nur eine Hoffnung für die Zukunft. Die Realität ist, dass leider noch ein langer Weg vor uns liegt, bis sie auf sichere Weise für die Bewahrung der Fruchtbarkeit genutzt werden können. Zunächst, ist es notwendig, die Wege zu verstehen, über die diese Zellen im Eierstock selbst zu Eizellen werden, sowie die Bedingungen zur Bildung von Eizellen in einer Zellkultur auf dieser Grundlage zu optimieren. Und schließlich muss nachgewiesen werden, dass die in Zellkultur erlangten Eizellen in der Lage sind, befruchtet zu werden und zu normalen Embryonen zu führen. Es ist jedoch eine viel versprechende Möglichkeit, auf die wir hoffentlich in Zukunft zählen können, um eine Lösung für ein so wichtiges Problem wie die Ovarialinsuffizienz und die unumkehrbare Erschöpfung der eigenen Eizellen mit 40 Jahren zu bieten.
Dr. Ruth Morales, Molekularbiologin am Instituto Bernabeu