fbpx

FORUM BLOG

Unterschiede zwischen In-vitro-Fertilisation (IVF) und künstlicher Insemination (AI)

Unterschiede zwischen In-vitro-Fertilisation (IVF) und künstlicher Insemination (AI)

Zunächst ist es wichtig, die Unterschiede zwischen der In-vitro-Fertilisation (IVF) und der Künstlichen Insemination (AI) zu kennen, weil dies zwei Begriffe sind, die sehr häufig falsch verwendet werden.

Bei der  In-vitro-Fertilisation (IVF) entsteht der Embryo im Labor – in vitro –, und bei der künstlichen Insemination (AI) entsteht der Embryo in den weiblichen Genitalien, d.h. es ist eine Befruchtung in vivo.

Die künstliche Insemination war historisch wegen ihrer relativen Einfachheit eine der häufigsten Behandlungen, die jedoch in der Regel schlechte Ergebnisse erbrachte. Im Allgemeinen können wir von einer künstlichen Insemination mit Samen des Partners keine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von mehr als 12-15% pro Zyklus erwarten.

Denn uns muss klar sein, dass die Behandlungen durch Insemination zeitlich nicht verlängert werden können – derzeit wird von maximal 3 Zyklen ausgegangen. Falls die Schwangerschaft nach 3 Zyklen nicht erreicht wurde, hat es wenig Sinn, diesen Weg fortzusetzen.

Wichtigste Unterschiede zwischen In-vitro-Fertilisation (IVF) und künstlicher Insemination (AI)

  KÜNSTLICHE INSEMINATION IN-VITRO-FERTILISATION
1.         Es handelt sich um die Einführung des zuvor ausgewählten Samens in die Gebärmutter der Frau, die durch Stimulation des Eisprungs vorbereitet wurde. Sie besteht in der Entnahme der Eizellen bei der Frau zur Befruchtung im Labor und der anschließenden Einführung der entstandenen Embryonen in die Gebärmutter.
2.         Die Befruchtung (Verbindung von Eizelle und Spermium) erfolgt “in vivo”, im Körper der Frau, konkret gesagt im Eileiter. Die Befruchtung erfolgt “in vitro”, also nicht im Körper der Frau, sondern im Labor.
3.         Dies ist eine einfache Technik, da sie keine Entnahme der Eizellen erfordert Dies ist eine komplexere Technik; sie erfordert ein chirurgisches Verfahren zur Erlangung der Eizellen und deren Befruchtung im Labor.
4.         Die ovarielle Stimulation muss minimal sein, um das Risiko einer Mehrfachschwangerschaft zu vermeiden. Wenn über 2 oder 3 Follikel heranwachsen, müssen wir den Versuch abbrechen Bei der ovariellen Stimulation wird angestrebt, eine passende Anzahl von Eizellen zu erzielen, die etwa zwischen 6 und 15 liegt.
5.         Die Technik ist preiswerter. Wenn man die Kosten pro Behandlung betrachtet. Der finanzielle Aufwand ist höher, doch die Behandlung ist preiswerter, wenn wir die Kosten pro geborenem Kind betrachten.
6.         Die Erfolgsmöglichkeiten sind geringer. Etwa 15% pro Versuch, bei Paaren mit guter Prognose. Diese Behandlung hat die größten Erfolgsmöglichkeiten pro Versuch. In bestimmten Fällen erreicht die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft 60%
7.         Bietet keine wirklichen Erfolgsmöglichkeiten in Fällen von Eileiterverstopfung oder schwerem männlichen Faktor. Die Erfolgsmöglichkeiten, außer in extremen Fällen, sind unabhängig von den Störungen der Eileiter und der Schwere des männlichen Faktors
8.         Bietet sehr schlechte Ergebnisse, wenn die Sterilität schon länger als 3 Jahre andauert, es sich um einen moderaten männlichen Faktor handelt oder die Frau unter einer Endometriose leidet. Gilt als erste Option bei Paaren mit längerer Sterilität oder moderatem männlichem Faktor und bei Frauen mit Endometriose.
9.         Bietet wenig Informationen während der Behandlung. Bietet wertvolle Informationen während der Behandlung, da wichtige Faktoren wie die ovarielle Reaktion auf die Stimulation, die Qualität der Eizellen sowie die Befruchtung und die Entwicklung der Embryonen bewertet werden.
10.     Stellt eine mögliche Alternative bei Paaren mit guter Prognose (jung, wenig Zeit für die Suche, ohne größere Probleme mit der Samenqualität und ohne Störungen in den Eileitern oder Endometriose) dar. Dies ist die Behandlung der künstlichen Befruchtung mit den größten Erfolgsmöglichkeiten, und sie stellt in den meisten den Fällen die erste Wahl dar


Die intrauterine Insemination spielt heute vor allem bei Behandlungen von niedriger Komplexität eine Rolle, weil uns die In-vitro-Fertilisation inzwischen viel bessere Ergebnisse als die künstliche Insemination bringt.

Im Unterschied zu der Situation vor etwa 25-30 Jahren, als es keine großen Unterschiede bezüglich einer erfolgreichen Schwangerschaft im Vergleich zwischen Inseminationen in mehreren Zyklen und In-vitro-Fertilisation gab; werden diese Unterschiede derzeit jeden Tag größer, und heute hat eine In-vitro-Fertilisation eine viel höhere Erfolgswahrscheinlichkeit als eine Insemination mit mehreren Zyklen. Hinzu kommt; dass bei der Insemination das Risiko der Mehrfachschwangerschaft besteht.

Bei der In-vitro-Fertilisation können wir die Anzahl der Embryonen für den Transfer perfekt kontrollieren, während wir diese bei der Insemination nicht voraussagen können; es ist unmöglich, zu 100% zu gewährleisten, dass die ovarielle Reaktion nicht zu einem mehrfachen Eisprung führt, was eine Mehrfachschwangerschaft zur Folge hätte.

Aktuell spielt die künstliche Insemination eine wichtige Rolle bei der Behandlung von alleinstehenden Frauen oder lesbischen Paaren, doch die Anwendung der künstlichen Insemination in anderen Fällen, wie bei Frauen über 35-36 Jahren, bei Frauen mit Endometriose oder bei Paaren mit einer Sterilität unbekannten Ursprungs, ist nicht mehr die erste Wahl für die Behandlung.

Dr. Rafael Bernabeu, Medizinischer Leiter des Instituto Bernabeu

Lass uns reden

Wir beraten Sie unverbindlich