Was ist eine reife Eizelle?
Innerhalb des Eierstocks befinden sich Strukturen namens Follikel, die die Eizellen oder Oozyten enthalten. Wenn eine Patientin sich einer Behandlung der In-vitro-Fertilisation (IVF) unterzieht, ist einer der wichtigsten Faktoren die ovarielle Reserve, die wir durch die Zählung der Antralfollikel feststellen (Follikel, die in der Lage sind, während der Stimulation auf Hormone zu reagieren). Diese Information ist unverzichtbar, um die Zahl der Eizellen vorhersehen zu können, die wir nach der ovariellen Stimulation erhalten werden. Nach einer Ultraschalluntersuchung und einer Bewertung des Hormonspiegels beschließt der Gynäkologe den Zeitpunkt, an dem der Eisprung der Patientin ausgelöst werden soll.
Der für den Eisprung vorgesehene Tag ist derselbe, an dem die ovarielle Punktion erfolgt. Bei diesem Verfahren werden die zuvor stimulierten Follikel angesaugt, und man erhält die Gesamtzahl der Eizellen. Die Eizelle wird in dem sogenannten Eizell-Cumulus-Komplex wiedergewonnen, der aus den Körnerzellen besteht, welche die Eizelle selbst stützen.
Damit ein Spermium eine Eizelle befruchten kann, muss diese eine Reihe von Veränderungen durchlaufen haben, welche die sogenannte Eizellreife begünstigen. Diese Veränderungen sind unverzichtbar, da nur die reifen Eizellen befruchtet werden können.
Klassisches IVF oder ICSI
Der Prozess, den die Eizellen durchlaufen, variiert je nach der angewandten Befruchtungstechnik, d.h. konventionelle IVF oder ICSI (intrazytoplasmatische Mikroinjektion von Spermien). Bei einer konventionellen IVF wird der Eizell-Cumulus-Komplex direkt mit dem zuvor behandelten Samen befruchtet, wobei der Prozess simuliert wird, der auf natürliche Weise in den Eileitern abläuft. In diesem Fall ist der Reifegrad der Eizelle unbekannt, da die Körnerzellen sie bedecken und die Erlangung von detaillierten Informationen unter dem Mikroskop verhindern.
Wenn als Technik eine ICSI angewandt wird, befreien sich die Eizellen von den Körnerzellen, die sie bedecken, und ermöglichen dem Embryologen so die Bewertung der Eizellreife unter dem Mikroskop. Im Falle von reifen Eizellen zeigt sich eine Struktur namens Polkörperchen. Diese Struktur informiert uns darüber, dass die Eizelle den Zustand der Kernreife erreicht hat, gibt uns jedoch keine Informationen über den zytoplasmatischen Reifegrad, einen ebenso bedeutenden Faktor.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Tatsache, dass eine Eizelle reif ist (ein Polkörperchen aufweist) nicht bedeutet, dass sie befruchtet wird. Sie ist einfach nur ein Kandidat, da die Befruchtung von einer Vielzahl von Faktoren wie der Eizell- bzw. der Samenqualität abhängt.
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